Der Constitution Day (Verfassungstag) und Primärquellen

Dieser Beitrag wurde erstmalig im September 2017 veröffentlicht.

Jedes Jahr am 17. September zelebrieren Patrioten und Jura-Nerds den Constitution Day. Nachdem der Ratifizierungsprozess sich als eine ziemliche Zitterpartie herausgestellt hatte, war es schließlich dieser Tag, an dem die Verfasser ihre Arbeit abschlossen und eines der folgenreichsten Papierstücke in der Geschichte versendeten, von welchem daraufhin Abschriften ausgefertigt und den Bundesstaaten zugestellt werden sollten. Das Originaldokument der US-amerikanischen Verfassung ist heutzutage in dem National Archives Museum in Washington, D.C. archiviert.

Es ist unglaublich wertvoll, die Originaldokumente zur Ansicht auszustellen, um somit eine Verbindung zwischen modernen Bürger*innen und ihrem rechtlichen Erbe herzustellen. Außerdem hat der Zugang zu Originaldokumenten ebenfalls einen praktischen Nutzen. Meine Recherchen haben in der letzten Zeit bereits zweimal Originalmaterialien erforderlich gemacht, da die Kopien nicht genügten.

Vor einigen Wochen stellte ich Nachforschungen in Bezug auf eine Berufungsklage an und zog einen Fall aus der ersten Schriftenreihe der New York Reports heran, welche bis 1847 zurückreichen. Zunächst fand ich den Fall in Westlaw, bei welchem aus dem Gesamtzusammenhang ersichtlich wurde, dass in jenem Urteilsspruch, den ich in meiner zentralen These anführte, ein spezielles Wort fehlte. Ich wusste, dass das fehlende Wort not (nicht) war, bei welchem es sich um ein Wort handelte, dessen Bedeutung in keiner Proportion zu seiner Länge steht.

Konnte es sein, dass ich die hochgelehrten Herausgeber von Westlaw bei einem Fehler erwischt hatte? (Es wäre nicht das erste Mal gewesen.) Um dies herauszufinden, musste ich die digitale Welt verlassen und das Reich der Bücher und Mikrofilmkarten betreten. Glücklicherweise haben viele Anwaltskammern tiefgreifende Rechtsarchive und durch große Beharrlichkeit war ich in der Lage, ein Archiv ausfindig zu machen, welches den Originalbericht in seinem Keller aufbewahrte. Wie ich gedacht hatte, war die Bedeutung des Urteilsspruchs tatsächlich das genaue Gegenteil von dem, was mir die elektronische Ressource mitteilte.

Der andere Fall, bei welchem ein Originaldokument sich für mein Argument als kritisch herausstellte, ist derzeitig noch ausstehend, aber so viel kann ich jedoch sagen: a) Der Antrag hängt von einem speziellen, Jahrzehnte alten Gesetz ab; b) Ich wusste, dass die Beschaffung der gesetzgeberischen Vermerke für dieses Gesetz unsere Position stärken würde und c) Um die gesetzgeberischen Vermerke im Original aufzuspüren, musste ich mich wieder auf die Ressourcen der altmodischen, analogen Art verlassen.

Im Allgemeinen steckt New York voller historischer Originaldokumente, insbesondere in dem prachtvollen Alexander Hamilton United States Custom House, das neben das SDNY Bankruptcy Court (das Konkursgericht des südlichen Bezirks von New York), ebenfalls New York Citys Nebenarm der National Archives und das George Gustav Heye Center des National Museum of the American Indian beherbergt.

Zurück
Zurück

Sachfragen vs. Rechtsfragen

Weiter
Weiter

Berufungen im Bundesstaat New York - interlocutory orders (Zwischenurteile)